Christoph Slagmuylder präsentierte mit einer Partitur an zeitgenössischen und internationalen Produktionen ein facettenreiches Programm der Wiener Festwochen 2019.
Das Ziel der diesjährigen Wiener Festwochen ist es, mit Tanz, Theater und Performance den Nerv der Zeit zu treffen. Durch zahlreiche multidisziplinäre Arbeiten an über 27 verschiedenen Orten, ist die Intendanz um die Vermeidung von Kurzsichtigkeit und Konservatismus bemüht. Viel mehr steht Weltoffenheit und Multikulturalität im Vordergrund des Festivals, welches Wien als zukunftsorientierte und lebendige Stadt repräsentieren darf, die sich zu einem Knotenpunkt von zirkulierenden Kulturen und Identitäten entwickelt hat.
Dieses Jahr werden nicht nur altbekannte und traditionelle Theater- und Kulturhäuser bespielt. Die Wiener Festwochen 2019 locken die Zuschauer_innen raus in die Donaustadt. Neben mehrere Produktionen und Partys findet dort auch ein Teil der Eröffnung statt. Slagmuylders Bestreben für ein moderneres Image für Wien beginnt offenbar schon bei der Wahl der Aufführungsorte. Für uns heißt es also: Raus aus dem Zentrum und ab in die Donaustadt, wo auf urbanen, eindrucksvollen Plätzen mit einem vielschichtigen Programm ein Raum für Diversität und Austausch eröffnet wird.
Als kleinen Vorgeschmack auf das, was uns bei den Wiener Festwochen erwarten wird, hat Neue Wiener einige Highlights aus dem Programmheft (ausschließlich Premieren und Eröffnungen), zusammengestellt:
- Mai, 3 Episodes of Life (Theater, Film), Studio Molière:
„Silent Movie Theatre“, „untersucht […] ausgehend von #MeToo, Missbrauchsfällen im beruflichen Umfeld.“
- Mai, Ensaio para uma Cartografia (Theater), Halle G im MuseumsQuartier:
„Mit Menschen […] die am Rand der Gesellschaf stehen“,
„Gegenentwurf zu einer durchnormierten, kapitalistischen Gesellschaft: die widerständige Schönheit und Stärke der Unvollkommenheit.“
17.Mai, Phantom Beard (Performance, Visual Arts), Schauspielhaus Wien:
„In einer Fusion der Kulturen macht [die Künstlerin] Traditionen und seinen oft kitschigen Pop fruchtbar für einen Umgang mit der Vergangenheit des Nahen Ostens, seiner kriegerischen Gegenwart und ungewissen Zukunft.“
24.Mai, Deponie Highfield (Theater), Akademietheater:
„Also um eine optische Politik müsste es gehen, die die Dinge in das Dunkle zieht, raus aus der Erhellung in die Nicht-Transparenz“ – René Pollesch
29.Mai, La vita nuova (Performance), Gösserhallen, Halle 1:
„klang- und bildgewaltiges, radikales Oeuvre“,
„Suche nach einem neuen Anfang für die Menschheit, nach einem besseren Zusammenleben“
- Juni, Die sechs Brandenburgischen Konzerte (Tanz, Musik), Theater an der Wien:
„zeitgenössischer Tanz [..] trifft auf drei Generationen“,
„betörend, schlichte Choreographie […] nimmt der Musik nichts von ihrer Einzigartigkeit, im Gegenteil“.
- Juni, Orest in Mossul (Theater), Halle E im MuseumsQuartier:
„[Der Regisseur] stellt anhand der antiken Tragödie eine wichtige Frage zu einem aktuellen Konflikt: Wie begegnet man der Gewalt im Nahen Osten und ganz konkret den IS-Kämpfer_innen […]?“
- Juni, Le Metope del Partenone (Performance), Gösserhallen, Halle 1:
„performative Arbeiten außerhalb klassischer Theaterräume“
„bilden sie -realistisch und metaphorisch- das menschliche Los ab“