Dschungel Wien /// 15. September 2020 /// Pressekonferenz
Bei der Pressekonferenz des Dschungel Wien unter Corinne Eckstein als künstlerische Leiterin wird klar das Kinder- und Jugendtheater lässt sich von der Pandemie nicht klein kriegen – ganz nach dem Spielzeitmotto “eine andere Welt ist möglich”. Denn in Zeiten wie diesen ist die kulturelle Förderung von Kindern und Jugendlichen wichtiger denn je.
Wie alle Kulturinstitutionen muss auch der Dschungel Wien die neue Spielzeit Corona-gerecht gestalten – die Anzahl der Produktionen und der Sitzplätze im Zuschauer*innenraum wird reduziert (Schulklassen dürfen aber zusammensitzen), Maskenpflicht herrscht, außer auf den Sitzplätzen, überall und die transnationale Zusammenarbeit wird etwas eingeschränkt. Von online Formaten und worst case Szenarios im Falle eines zweiten Lockdowns ist jedoch keine Rede, die Pressekonferenz strahlt Optimismus aus.
Im Theaterhaus für junges Publikum scheint sich nicht viel verändert zu haben: 61 Produktionen stehen kommende Spielzeit am Programm, davon feiern 37 Premiere. Lediglich eine Produktion, die, wie der Titel schon verrät, von der aktuellen Pandemie inspiriert wurde, findet im epidemisch sicheren öffentlichen Raum statt – “WaViD-20, Wo ist Walter? reloaded” (TWOF2 + dascollectiv). Dabei handelt es sich um “ein intergalaktisches Abenteuer in einer vertrauten Stadt”, welches die Besucher*innen (ab 10 Jahren) mit Kopfhörern im Freien bestreiten können. Neben “WaViD-20”, werden die Produktionen “tohuwabohu” (DasCollectif & Dschungel Wien, 6+) und “The Return Of Ishtar” (LOVEFUCKERS, Dschungel Wien und tjg. theater junge generation, 13+) kommende Woche die Spielzeit eröffnen. Besonders spannend klingt das Projekt “Kalaschnikow – Mon Amour. Männerwelt(en)”, ein Ko-kreatives Tanztheater, dessen Konzept aus der Zusammenarbeit von Corinne Eckstein und dem Bühnenbildner und Bildhauer Hawy Abdel Rahman entstanden ist. Gemeinsam mit arabischen Jugendlichen untersuchen sie, unter welchen Bedingungen Männlichkeit sozial konstruiert wird und behandeln Tabuthemen, wie Sexualität,Religion, Politik und den Zwiespalt in dem sich junge Männer befinden, die selbst gegen das Patriarchat ankämpfen.
Bei der Pressekonferenz wird klar, dass Corinne Eckstein nicht nur das Programm inhaltlich feministisch gestaltet, sondern auch die Rollen vor und hinter der Bühne weiblich und divers besetzt: In der kommenden Spielzeit sind 22 von 33 Regisseur*innen weiblich! – Eine andere Welt ist tatsächlich möglich! Diversität, Feminismus, Toleranz und Inklusion werden am Dschungel Wien gelebt, woran Menschen jeden Alters teilhaben können. Fragen nach Herkunft, sozialer Zugehörigkeit und Geschlecht werden sowohl in den Stücken als auch in den angebotenen Workshops verhandelt.
Fazit: Die neue Spielzeit klingt vielversprechend und macht Lust auf Kinder- und Jugendtheater!