Volx/Margareten /// 10. Oktober 2019 /// Haummas net sche?
Wir Wiener_innen sudern gern – oft aus Gründen. Aber wir haben es auch unglaublich schön. Am Volx/Margareten wird der Wiener Institution Gemeindebau eine Hommage gewidmet. Sara Ostertag, bekannt für genre- und generationenübergreifende Arbeiten, hat sich der Texte Christine Nöstlingers angenommen. Kauft euch Karten jetzt! Die Vorstellungen sind ratzfatz voll und ich war einfach nur hin und weg.
Nach einer zweieinhalb stündigen Reise durch das Volx und dem angrenzenden Gemeindebau – Das Stück wurde teilweise als Stationentheater inszeniert – sitze ich wieder im Theater. Das letzte Wort des Textes ist gesprochen, alle applaudieren und ich brauche erst einmal fünf Minuten. Wo befinde ich mich? Ach ja: Wien, Oktober 2019, Margareten. Ich muss mich zamreißen, nicht in Tränen auszubrechen. Im Theater kann man in andere Welten entfliehen! Das hat mir dieser Abend einmal mehr bestätigt! Das Stück hat etwas in mir geöffnet, einen Zugang zu einer Traumwelt geschaffen. An kaum einem anderen Tag habe ich mich so fern vom Alltag gefühlt wie bei „Haummas net sche?“.
Mit Hilfe von Christine Nöstlingers Figuren, verstehe ich nun als 22-Jähriger, der nicht viel über Gemeindebauten weiß, welche wunderschönen Utopien es früher vom gemeinsamen Leben dort gab und wie schnell der Wandel hin zur Profitgier und Steuereintreibung vonstattenging. Wie wurde eine Wohnung im Gemeindebau vergeben? Ein scheinbar willkürliches Punktesystem mit dem berechnet wurde, wie nötig man eine Wohnung hat, macht es jenen unmöglich eine Wohnung zu bekommen, die sie am dringendsten brauchen. Soziale Anklage und utopische Träumerei – beides hat Platz im Gemeindebau und ein bisschen träumen darf man ja. Ich träume mich also in Märchen ein, sehe selbstbewusste Figuren, die den Mut noch nicht verloren haben, folge Menschen, die noch nicht aufgegeben haben. Beim Einträumen hilft mir die Musik, die so verletzlich, direkt und klar ist. Sie lässt mich komplett versinken. Mit Loopstation, Schlagwerk, E – Gitarre und Klavier war die Musik perfekt auf die Szenen abgestimmt.
Fazit: „Haummas net sche?“ ist das Kultur-Erlebnis, das man immer wieder braucht. Ein Kurzurlaub – eine Möglichkeit dem Alltag zu entfliehen. Sich friedlich an den Händen zu nehmen und für einen kurzen Moment abzuheben, dahinzuschweben und glücklich zu sein. Ob sche oder schirch – Hauptsache zam!!